Schlagwort-Archive: Politik

Neues von Laurie Penny

Penny, Sexuelle Revolution Laurie Penny: Sexuelle Revolution. Rechter Backlash und feministische Zukunft. Hamburg: Edition Nautilus, 2022.

Eine sexuelle Revolution hat begonnen, und diesmal wird sie nicht aufzuhalten sein. Sie beginnt überall da, wo Frauen, queere, nonbinäre und trans Personen, vor allem jene, die nicht der weißen Mehrheitsgesellschaft angehören, aufstehen und nicht länger bereit sind, ihren Körper als jemandes anderen Besitz zu begreifen. Unsere Zeit der Krisen ist dank ihnen zugleich eine Zeit der produktiven Transformation, voller tiefgreifender und dauerhafter Veränderungen in unserem Verständnis von Gender, Sex und der Frage, wessen Körpern und wessen Worten Bedeutung beigemessen wird.
Mitreißend und scharf schreibt Laurie Penny über Sex und Macht, Trauma und Widerstand. Über die Krise der Demokratie, die Krise weißer Männlichkeit und die Rückzugsgefechte derer, die Angst vor Machtverlust haben.
Sie fordert eine Kultur des Consent, die weit über Sex hinausgeht: Auch in Arbeitsverhältnissen, in Systemen der politischen Repräsentation, im Miteinander müssen wir zu einer Logik des fortlaufend ausgehandelten Einvernehmens finden, um individuelle und kollektive Traumata zu heilen und zukünftige zu verhindern.

(Verlagstext)

Rezensiert wurde das Buch unter anderem von Susanne Billig im Deutschlandfunk.

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Rechtsaußen

Cas MuddeCas Mudde: Rechtsaußen. Extreme und radikale Rechte in der heutigen Politik weltweit. Bonn: Dietz 2020.

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Die politische Rechte rückt überall in den Mittelpunkt der Politik. Drei der größten Demokratien – Brasilien, Indien und die Vereinigten Staaten – haben rechtsradikale oder rechtspopulistische Regierungsführer. Gleichzeitig bauen Rechtsaußenparteien in Europa ihr Profil und ihre Basis aus. Mudde, international führender Experte für politischen Extremismus, stellt unser bisheriges Denken über konventionelle und rechte Politik infrage. Seine packende Analyse zeigt: Radikal rechts ist zum Mainstream geworden und in fast allen Gesellschaften der Welt akzeptiert.
Derzeit erleben wir die vierte und machtvollste Welle rechter Politik nach dem Zweiten Weltkrieg. Mudde zeichnet sie prägnant und aufschlussreich nach. Diese Renaissance ist gekennzeichnet durch eine Normalisierung innerhalb der politischen Landschaften auf der ganzen Welt. Warum? Mudde untersucht die Wurzeln, die Geschichte und den Wandel rechter Organisationen, ihre Ideologie, die Gründe für ihr kontinuierliches Wachstum und ihre enorme Macht. Ein unverzichtbares Buch für alle, die Antworten suchen und dieser großen politischen Herausforderung entgegentreten wollen.

(Verlagstext)

Antisemitismus

Julia NeubergerJulia Neuberger: Antisemitismus. Wo er herkommt, was er ist – und was nicht. Berlin: Berenberg Verlag, 2020.

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Wenn sich Antisemitismus heutzutage in einer Gesellschaft mitten in Europa ausbreitet, ist es schlimm genug. Wenn selbst die linke politische Elite eines Landes hier voranmarschiert und Ressentiments schürt, wird es brandgefährlich. Julia Neuberger, britisch-deutsche Rabbinerin, berichtet mit vielen Beispielen aus jüngster Zeit genau davon aus ihrer Heimat. Und weil Antisemitismus so viele hässliche Gesichter tragen kann, liefert sie historischen Hintergrund und erläutert, was Antisemitismus ist – und was nicht. Denn nur, wenn darüber Klarheit besteht, lässt er sich bekämpfen. (Verlagstext)

Neuberger hat ein berührendes Buch geschrieben. Ihre Analyse kann dazu beitragen, mehr Menschen für das Judentum zu sensibilisieren und gegen Antisemitismus zu aktivieren. Das Buch gehört zu den wichtigen Veröffentlichungen der Gegenwart über Antisemitismus.

Harald Bergsdorf, “Aufgabe für alle Demokraten”, FAZ, 14.10.2020

Ein Handbuch für Demokraten

Mudde/Kaltwasser: PopulismusCas Mudde und Cristóbal Rovira Kaltwasser: Populismus: Eine sehr kurze Einführung. Bonn: Dietz 2019.

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Mit Populismus werden ganz unterschiedliche Phänomene beschrieben – leider oft ungenau und interessegeleitet. Dieses kurze, kompakte Buch vermittelt ein tiefergehendes Verständnis. Was ist Populismus? Was macht seine Führer aus? Und wie ist seine Beziehung zur Demokratie?

Cas Mudde und Cristóbal Rovira Kaltwasser deuten Populismus als eine Schwarz-weiß-Ideologie, die die Gesellschaft in das »wahre Volk« und eine »korrupte Elite« einteilt. Politik wird als Ausdruck des „Volkswillens“ dargestellt. Linke Populisten verbinden diese Ideologie meist mit einer Form von Sozialismus, rechte Populisten mit einer Form des Nationalismus. Dies zeigen die Autoren am Beispiel europäischer Rechtsparteien, linker Präsidenten in Lateinamerika und der Tea-Party-Bewegung in den USA. Sie analysieren die Persönlichkeiten populistischer Anführer wie Silvio Berlusconi, Hugo Chavez, Eva Péron und Sarah Palin. Knapp und eindrücklich vermitteln sie, wie der Populismus das politische und soziale Leben in vielen demokratischen Systemen verändert hat.

(Verlagstext)

Siehe dazu auch das Interview mit Cas Mudde in der ZEIT.

Varoufakis: Im Zentrum der europäischen Macht

VaroufakisYanis Varoufakis: Die ganze Geschichte. Meine Auseinandersetzung mit Europas Establishment. Kunstmann 2017.

Übersetzt von Anne Emmert, Ursel Schäfer und Claus Varrelmann.

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Als griechischer Finanzminister löste Varoufakis eine der spektakulärsten und kontroversesten Auseinandersetzungen der jüngsten politischen Geschichte aus, als er versuchte, die Beziehung seines Landes mit der EU neu zu verhandeln. Trotz der massenhaften Unterstützung seitens der griechischen Bevölkerung und der bestechend einfachen Logik seiner Argumente – dass die gigantischen Kredite und die damit verbundene Sparpolitik, die seinem bankrotten Land aufgezwungen wurden, eine zerstörerische Wirkung haben – hatte Varoufakis nur in einem Erfolg: Europas politisches und mediales Establishment in Rage zu versetzen. Aber die wahre Geschichte der damaligen Geschehnisse ist beinahe unbekannt, weil so vieles in der EU hinter verschlossenen Türen stattfindet.

In diesem couragierten Bericht deckt Varoufakis alles auf und erzählt die ganze Geschichte von waghalsiger Politik, von Heuchelei, Betrug und Verrat, die das Establishment in den Grundfesten erschüttern wird.

Dieses Buch ist ein Weckruf, die europäische Demokratie zu erneuern, bevor es zu spät ist.

(Verlagstext)

Rechtspopulismus in Europa

AE_HillebrandLange bevor im linken Spektrum etwa Syriza und Podemos in Griechenland und Portugal stark wurden, entwickelten sich in vielen europäischen Ländern rechtspopulistische Bewegungen und Parteien, die bei Wahlen zum Teil enorme Erfolge feiern: in Großbritannien die Ukip, in Italien die Lega Nord, in Frankreich der Front National, in Österreich die FPÖ und in den Niederlanden Geert Wilders‘ Partei für die Freiheit, um nur einige zu nennen. In Ungarn und Polen sind rechtsorientierte nationalistische Parteien sogar an der Macht. Gemein ist diese Parteien eine europakritische Ausrichtung, offene Fremden- oder Islamfeindlichkeit und grundsätzliches Misstrauen gegenüber den etablierten Partien.

Politologen und Soziologen aus verschiedenen europäischen Ländern stellen in dem von Ernst Hillebrand herausgegebenen Band Rechtspopulismus in Europa einige der Parteien vor und gehen auf Gründe dieser Entwicklung und die Folgen für Europa und die Demokratie ein.

Ernst Hillebrand (Hg.): Rechtspopulismus in Europa. Gefahr für die Demokratie? Bonn: Verlag J. H. Dietz Nachfolge, 2015. Die englischsprachigen Beiträge wurden von Anne Emmert übersetzt.

Feminismus: jung, wütend, unerschrocken

nautilus_pbRezensionen unter anderem in  ZEIT, FAZ, taz und Deutschlandfunk.

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Die junge Britin Laurie Penny  geht in ihrem neuen Buch Unsagbare Dinge: Sex, Lügen und Revolution von der Lebenswirklichkeit junger Frauen aus und packt den Feminismus erfrischend unerschrocken an. Sie spürt „abgefuckten Mädchen“ und „verlorenen Jungs“ nach, die der neoliberalen Marktkälte zum Opfer fallen und unter den Folgen der globalen Krise und des Sozialstaatsabbaus leiden.

Kritisch beleuchtet sie die Versuche einflussreicher Kreise, die sexuelle Befreiung zurückzudrehen, die repoduktive Freiheit einzuschränken und männliche Gewalt den betroffenen Frauen in die Schuhe zu schieben. Und sie geht der Klischeehaftigkeit des romantischen Liebesideals nach, das der Markt den Menschen aufoktroyiert, um sie dann als Verlierer abzustempeln, wenn die Beziehung scheitert und Frauen ihre Kinder allein erziehen müssen.

Junge Frauen wie Laurie Penny, die im Internet aufwuchsen, wo sie Gleichgesinnte und Freiheit suchten und fanden, stoßen dort auch auf männliche Trolle, die sie mit wütenden Beschimpfungen und Drohungen überziehen, sobald sie sich öffentlich äußern. Überhaupt mischen sich das Netz und die sozialen Netzwerke zunehmend in das Leben der Frauen ein: Die dritte Schicht der Selbstvermarktung, die neben der unbezahlten Familien- und Hausarbeit immer mehr Freizeit frisst, zementiert überkommene Schönheitsideale und verhindert jede Individualität.

Man muss nicht mit allen Ansichten Laurie Pennys einverstanden sein, um zu erkennen, dass die eloquente Bloggerin (Penny Red), die auch für den New Statesman, den Guardian und die Times schreibt, eine wichtige  Stimme der jüngeren Frauengeneration ist.

Unsagbare Dinge: Sex, Lügen und Revolution, übersetzt von Anne Emmert, ist in der Flugschriften-Reihe der Hamburger Edition Nautilus erschienen. Dort liegt bereits Pennys Titel Fleischmarkt vor.